Unfallstatistik: Corona-Effekt

Die Corona-Krise beeinflusst auch die Unfallstatistik: Durch den Lockdown im März und April, die Kontaktbeschränkungen und die Zunahme an Beschäftigten, die im Homeoffice arbeiten, hat sich das Verkehrsaufkommen in Deutschland reduziert. Das wirkt sich auf das Unfallgeschehen aus, wie das Statistische Bundesamt festgestellt hat. Im Zeitraum von März bis Juni haben sich demnach mehr als ein Viertel weniger Unfälle ereignet als im Vorjahreszeitraum.

Insgesamt nahm die Polizei in dem Zeitraum rund 670.000 Unfälle auf. Das waren 26 Prozent weniger als von März bis Juni 2019. Bei knapp 81.000 Unfällen gab es Tote oder Verletzte, bei rund 589.000 Unfällen entstand nur ein Sachschaden. Insgesamt sank damit die Zahl der Unfälle mit Sachschäden etwas stärker (minus 26,6 Prozent) als die Zahl jener, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden (minus 21,4 Prozent).   

 

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Den Daten zufolge ging die Zahl der Unfälle mit Verletzten und Toten auf Autobahnen am stärksten zurück. Hier wurde bei insgesamt 4.000 schweren Unfällen im Vergleich zu 2019 ein Minus von knapp 40 Prozent registriert. Ein Grund könnte sein, dass im Lockdown viel weniger Menschen auf Autobahnen unterwegs waren, da verzichtbare Reisen unterlassen werden sollten. Auch Tagestourismus war vielerorts nicht gestattet. In den Ortschaften gab es durch die starke Reduktion des Berufsverkehrs 21,5 Prozent weniger Unfälle.

 

Viele Unfälle mit Motorrädern

Auch auf den Landstraßen ereigneten sich weniger Unfälle mit Personenschaden. Weil aber insbesondere viele Motorradfahrende im Frühling und den Frühsommermonaten mit dem Zweirad unterwegs waren und es gerade mit diesen Verkehrsteilnehmenden zu Unfällen mit insgesamt 230 Toten kam, fiel der Rückgang des Unfallgeschehens hier insgesamt mit 16,5 Prozent etwas geringer aus.

Der Hauptgrund für schwere Unfälle, insbesondere auf Autobahnen, ist ein überhöhtes Tempo. Bei mehr als einem Drittel der Vorfälle, bei denen Menschen getötet oder schwer verletzt wurden, war dies ursächlich. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem leichten Plus von etwa fünf Prozent.

Für das gesamte zweite Quartal verzeichnet die Unfallstatistik mit 880 Toten so wenige Verkehrstote wie noch nie seit dem Jahr 1990. Im Vorjahr kamen im gleichen Zeitraum 1.069 Menschen auf den Straßen ums Leben. Die Zahl der Verletzten sank auf knapp 98.300 Personen – ein Rückgang um fast ein Fünftel im Vergleich zu 2019.

 

Abbiegende Lkw bleiben gefährlich

Zugleich gab es auch viel weniger Verletzte und Tote bei den Verkehrsteilnehmenden, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs waren. Der Statistik zufolge wurden im Untersuchungszeitraum 83 Fußgänger bei Unfällen getötet. 162 Radlerinnen und Radler verloren zwischen März und Juni ihr Leben. Überdurchschnittlich viele wurden durch abbiegende Lkw getötet. Der Anteil der Fahrradfahrenden, die bei Unfällen verletzt wurden, blieb trotz des verringerten Pkw-Verkehrs relativ konstant und sank lediglich um 0,8 Prozent. Ein Grund könnte sein, dass viel mehr Menschen im Frühjahr aufs Rad umgestiegen sind und sich auch viele Unfälle zwischen Fahrradfahrerinnen und -fahrern ereigneten. Besonders im April und Mai, als der Lockdown aufgehoben wurde und viele das Rad für den täglichen Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen nutzten, stieg die Zahl der Radunfälle stark an.

 

Quelle: www.zeit.de